Ohio
Auf unserer Reiseroute 1998 war an und für sich ein Aufenthalt in Detroit geplant,  da uns diese Stadt aber so überhaupt nicht gefallen hat, haben wir uns entschlossen, einen Abstecher nach Ohio zu machen und dort das Amish Country zu besuchen.

Die Amish sind die Nachfahren einer deutschstämmigen Volksgruppe, die im 18.Jahrhundert in die USA ausgewandert sind.
Glaubensmässig zu den Mennoniten gehörend, gibt es unter den Amish auch schon Absplitterungen bezüglich des Glaubens, so sind z.Bsp. bei den "Old Order Amish"  die Regeln die einzuhalten sind am strengsten.
Es leben derzeit etwa 90.000 Amish in den States, die grösste Ansiedlung befindet sich in Ohio.
Als Sprache lernen die Kinder der Amish in der Schule ausser Englisch auch das sogenannte "Pennsylvania Dutch", eine Art von Deutsch (aber etwas verzerrt und schwerer verständlich).
Die Amish leben ohne technische Errungenschaften, Autos, Telefon und Fernseher sind verboten.
Als Fortbewegungsmittel werden sogenannte "Buggies" verwendet, eine Art Pferdekutsche (siehe Bild oben) oder auch Fahrräder. Es ist den Amish erlaubt, in einem Auto mitzufahren, jedoch nicht selbst eines zu besitzen oder zu fahren.

Verboten ist auch jede Art von Schmuck. Die Frauen müssen lange Kleider (in dunklen Farben) tragen, unverheiratete Frauen mit weisser Schürze, verheiratete mit schwarzer. Alle Frauen haben lange Haare mit Mittelscheitel, die im Nacken verknotet  und mit Häubchen bedeckt werden. Die Frauen der Amish nähen alle Kleidung selbst, es sind keine Knöpfe bei den Kleidern erlaubt, vielmehr werden die Kleider mit Nadeln zugesteckt oder Häkchen verwendet.

Die Männer der Amish tragen  schwarze oder dunkelblaue Kleidung (statt Knöpfe werden auch Häkchen verwendet) und Strohhüte, sowie vielfach Bärte.

Die Kinder werden in einem zentralen Schulhaus unterrichtet, alle Altersgruppen zusammen.
Es ist  keine höhere Schulbildung als bis zur 8.Schulstufe erwünscht ist (lt. Bibelauslegung für Farmer nicht nötig), dies gilt auch für die unterrichtenden Lehrer.

Die Amish leben vor allem aus den Erträgen ihrer Landwirtschaft, zur Bewirtschaftung der Felder werden ebenfalls keine modernen Gerätschaften verwendet. Durch den naturnahen Anbau (ohne Pestizide) ist Gemüse und sonstige Produkte
der Amish auf den Märkten in den Städten besonders beliebt und wird auch gern gekauft.

In den Häusern der Amish gibt es keine Elektrizität, deshalb auch keine Fernseher, Radio oder andere Geräte.
Die Räume werden im Winter mit Kohle, Gas oder ölbetriebenen Heizungen beheizt. Die Kühlschränke werden mit Gas betrieben. Als Lichtquelle fungieren Kerosinlampen. Wasser-oder Windräder sorgen für eine regelmässige Wasserzufuhr,
dasWasser wird so vom Grund in grosse Wassertanks gepumpt, und von dort aus wieder mittels Pumpe ins Haus geleitet.
 

Berlin / Amish Country
Eine weitere Einnahmequelle der Amish ist der Tourismus
In den Geschäften kann man hier günstig Handarbeiten kaufen, sehr beliebt  sind z.Bsp. die Patchworkdecken, die die Amishfrauen in Teamarbeit nähen. Ausserdem Holzarbeiten, Schnitzereien
oder auch ganze Möbelstücke die von den Männern hergestellt werden. 
Besonders zu empfehlen auch die Kuchen, Peanut-Pie usw...

Wir waren im Ort "Berlin" (im Amish Country haben viele Orte deutsche Namen).
Sehr interessant war hier die Besichtigung von  Schrock's Amish Farm , hier sieht man wie die Amish leben und arbeiten.